Spielzeit: 2009 bis 2011

Das Mädchen Rosemarie

Der Film auf der Bühne.

Nachdem sich das Ensemble Stalburg Theater in „Das Gasthaus an der Themse“ von Edgar Wallace jahrelang durch den Londoner Nebel gekämpft hat, knöpft es sich einen weiteren Höhepunkt des westdeutschen Nachkriegsfilms vor: „Das Mädchen Rosemarie“.

Die Affäre um den nie wirklich aufgeklärten Mord an der in Frankfurt aktiven Prostituierten Rosemarie Nitribitt bildete den Anlaß für dieses damals skandalumwitterte, um ein Haar verbotene Kinodrama. Darin hatten der Regisseur Rolf Thiele und sein Autor Erich Kuby reichlich Munition für die BRD-Wirtschaftswunderzeit versteckt. Ein Hotelkonzern bestand darauf, daß gewisse Szenen und Vorgänge nicht mit seinem Nobeletablissement in Verbindung gebracht wurden, Ministerien sahen die Bundeswehr verunglimpft, und die Filmselbstkontrolle befürchtete, daß durch die Verbindung der gewerblichen Prostitution zu diversen Wirtschaftsmagnaten das Ansehen der noch jungen Republik international Schaden erleiden könnte. Und das alles in Frankfurt, dem Sündenpfuhl am Main!

Die Bühnenfassung, die das Ensemble unter Manfred Roths Regie erarbeitet hat, startet keinen Versuch, den authentischen Fall endlich aufzuklären, sondern hält sich eng an die Filmvorlage. Dies aber nicht, ohne dem Zuschauer immer wieder hilfreich (und gelegentlich auch augenzwinkernd) zur Seite zu stehen, wenn denn die kabarettistischen Giftpfeile der späten 50er Jahre auf ihrem Flug durch die Jahrzehnte manchmal in Gefahr geraten, ihr Ziel nicht mehr ganz zu erreichen.

Hinein also in die Ballade aus den frühen Tagen unserer Finanzmetropole: Aus den Stalburg-Brettern, die die Welt bedeuten, wird diesmal heißes Frankfurter Pflaster, auf dem sich Thomas Hartmann, Thomas Rausch, Alison Rippier, Steffen Schwarz und Harald Uhrig in vielen, vielen Rollen tummeln.

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